The Beatles go Fingerpicking: Unsterbliche Melodien der Liverpooler Pilzköpfe in eigenwilliger Gitarrentechnik interpretiert –Kleinkunstbühne gut besucht

aus Ludwigsburger Kreiszeitung, 2. Dezember 2019

Pleidelsheim. Die Kleinkunstbühne in der Ortsbücherei ist längst zu einem festen Bestandteil des Pleidelsheimer Kulturlebens geworden und so konnte sich Büchereileiterin Bettina Schwegler bei der letzten Veranstaltung in diesem Jahr über viele treue Stammgäste freuen. Das Duo Roundabout bot mit dem Programm „Beatles go Fingerpicking“ berühmte und weniger bekannte Lieder der Liverpooler Pilzköpfe in eigenwilliger Gitarrentechnik dar.

Stücke wie „You can work it out“, „The night before“, „All my loving“ oder „I’m a loser“ präsentierten Uwe Zeeb und Christian Settelmeyer in ganz eigener Interpretation. Settelmeyer zog das Publikum mit sehr authentischem Gesang in seinen Bann, spielte E-Gitarre und schlug auch mal das Tamburin. Zeeb sorgte mit seiner akustischen Gitarre durch Fingerpicking für ein unglaubliches Klangvolumen. Diese Gitarrentechnik, die aus dem schwarzen Folk-Blues stammt, ermöglicht eine gleichzeitige Bass- und Melodieführung der rechten Hand. Praxis statt Theorie: Zeeb präsentierte anhand des Kinderlieds „Hänschen klein“ wie das Fingerpicking entstand. Zunächst stellte er lediglich die Melodie vor, um dann die Begleitung immer vielschichtiger zu gestalten. Anhand des schlichten Liedchens wurde so die perfekte Synthese aus Melodie, Bass und Begleitung bestens deutlich.

Zwischen den Stücken erzählten die Musiker witzig und unterhaltsam, wie das eine oder andere Lied entstanden ist. Das Stück „Something“, das als eines der schönsten Liebeslieder der Popgeschichte gilt, schrieb George Harrison für das Fotomodell Pattie Boyd. Die beiden hatten sich bei den Dreharbeiten zum Beatles-Film „A hard day’s night“ kennen gelernt und heirateten. Doch das schönste Liebeslied nützte nichts, nach ein paar Jahren war es vorbei - Eric Clapton und Pattie wurden ein Paar.

Mit dem Stück „You’ve got to hide your love away“ riet John Lennon dem homosexuellen Beatles-Manager Brian Epstein in den sechziger Jahren, seine Liebe zu Männern geheim zu halten. Auch „The fool on the Hill“ bot das Duo in ganz eigener Interpretation dar. „Das Stück entstand am Ende der Karriere, als die Beatles nicht mehr ganz so dicke Freunde waren“, erzählte Settelmeyer. „Paul McCartney hatte die Idee, einen Bus zu mieten, einige Gaukler mitzunehmen und durch England zu fahren.“ Man habe all das filmen wollen, was passiere. Doch leider sei gar nichts passiert. Roundabout interpretierte nicht nur Songs der Beatles, sondern bot „auch einige andere Popexperimente unter dem Deckmäntelchen des Fingerpicking“. Wie einst Gordon Lightfood nahm das Duo die Zuhörer mit „In the early morning rain“. Von Simon & Garfunkel spielten sie „Flowers never bend with the rainfall“. Mit „Octopus’s garden“ kehrte das Duo zurück zu den Beatles. Die knapp 70 Besucher gehörten überwiegend der Generation an, die mit den Beatles aufgewachsen ist, und freuten sich über das Wiederhören.

Mit dem Hit „Davy‘s on the road again“ von der Manfred Mann‘s Earth Band wollten sich Settelmeyer und Zeeb verabschieden, doch das Publikum forderte noch einige Zugaben.

Autor: Beate Volmari